ARD FilmMittwoch 2017 im Ersten: Drehort Schloss Thurnau
Feministisches Statement zum Reformationsjubiläum
Filmdreharbeiten auf Schloss Thurnau
Nicht Martin Luther, sondern seine Frau Katharina von Bora (Karoline Schuch) soll im Film „Katharina Luther“ (AT) im Mittelpunkt stehen. Im Schloss Thurnau setzten sich die Dreharbeiten für den Film von Julia von Heinz fort.
Als Kind im Kloster Nimbschen (Sachsen) abgegeben, lebt Katharina von Bora das für sie bestimmte Leben, bis sie mit Anfang 20 durch die Schriften Martin Luthers, die dort heimlich kursieren, mit einer völlig neuen Gedankenwelt in Berührung kommt. Wenn es wahr ist, was Luther schreibt, dass das Verhältnis des Menschen zu Gott allein von Gott bestimmt wird und nicht von den guten Werken der Gläubigen abhinge – was hält sie dann noch hinter den Klostermauern? Katharina wagt den Schritt ins Ungewisse und flieht mit einigen ihrer Mitschwestern auf der Suche nach einem neuen Leben. Als die junge Frau ohne rechtliche Stellung, ohne Einkommen und von ihrer Familie verstoßen, im Hause von Lucas Cranach in Wittenberg unterkommt, begegnet sie dort Martin Luther persönlich. Katharina erlebt ihn als einen völlig anderen als den „Hier-stehe-ich-und-kann-nicht-anders“-Kämpfer: verletzlich, krank, voller Zweifel und bis zur Erschöpfung arbeitswütig. Sie verliebt sich in den mit dem Kirchenbann belegten und von seiner Mission beseelten Reformator. Als seine Ehefrau beginnt sie ein neues Leben, entwickelt sich zur angesehenen Wirtschafterin, zur gleichberechtigten Gesprächspartnerin Luthers und Mutter ihrer gemeinsamen Kinder. Doch mit dem frühen Tod ihrer Tochter fallen sie und Luther in eine tiefe Trauer, in der alte Ängste und Zweifel die Eheleute einholen und voneinander abschotten. Erst als Katharina wieder neuen Mut schöpft, findet sie zurück zu ihrem Leben.
Closed-Set auf Schloss Thurnau
Am 11. Juli kam eine 60 Köpfige Filmmannschaft mit vielen LKWs und Requisiten ans Filmset von „Katharina Luther (AT)“ auf Schloss Thurnau. Die Filmemacher hatten 40 Drehtage Zeit gehabt um bis zum 19. Juli, alle Szenen des Filmes über die Ehe von Katharina von Bora und Martin Luther an den verschiedensten Orten in den Bundesländern Thüringen, Sachsen-Anhalt und Bayern abzudrehen. Die Filmcrew nahm den Untern Schlosshof unter Beschlag.
Zugang zum Set hatten nur Personen, die unmittelbar etwas mit dem Film zu tun hatten, allen anderen war der Zugang für den Zeitraum der Dreharbeiten strengstens untersagt.
Ob im späteren Film das Schloss wie man es kennt zu sehen sein wird, bleibt eine Überraschung?
Das liegt zum Einen daran, dass die Dreharbeiten in Teilen des Schlosses stattfanden, die den meisten Schlossbesuchern gänzlich unbekannt sein dürften, weil diese seit Jahrzehnten für die Öffentlichkeit unzugänglich sind. Zum Anderen dienten die Räumlichkeiten als veränderbare Kulisse, für den Filmdreh. Beispielsweise wurden ganze Fachwerkwände aus Pappmaschee in ein Hinterstübchen der Kemenate gezaubert, das im Film zu einem Zufluchtsort zweier Nonnen wird. Oder der Zwinger am Schloss, der zu einem Kreuzgang auf Kloster Nimbschen (Sachsen) wurde.
So musste für die Dreharbeiten noch einiges am Schloss verändert werden. Nachstehendes Bild zeigt die Zufluchtsstätte. Der komplette Fachwerkteil wurde angebaut. Alles aus Pappe, auch auf den zweiten Blick nicht so einfach zu entlarven. Erst wenn man gegen die sehr solide wirkende Wand klopft verrät sich das Fachwerk als Attrappe.
Hauptperson des Filmes ist nicht Luther, sondern seine Frau Katharina
Der Film „Katharina Luther“ (AT) möchte sich stark von anderen Lutherfilmen abheben. Deswegen werden nicht die großen historischen Ereignisse noch einmal abgearbeitet, es wird vielmehr eine Ehegeschichte erzählt.Es ist ein modernes Drehbuch entstanden, mit einem aktuellen Blickwinkel auf die Zeit Luthers. Außerdem ist die Figur Katharina von Bora Mittelpunkt der Geschichte. Der Film wird aus ihrer Perspektive erzählt.
2017 wird sich mit diesem Film der Frau im Lutherjahr gewidmet. „Katharina Luther“ möchte kein Film sein, der die Reformationsgeschichte noch einmal erzählt, sondern den Fokus auf die Beziehung zwischen Katharina von Bora und Martin Luther richtet.